August Mullis gestorben
Wir nehmen Abschied von unserem lieben Mitbruder, der unerwartet verstorben ist.
Bruder August wurde in Benken SG geboren, trat 1961 in den Kapuzinerorden ein und empfing 1966 die Priesterweihe. Nach Studienaufenthalten in Trier und London verliess er 1970 die Heimat und wirkte fortan als Missionar in Tanzania. Dort wirkte er als Pfarrer, als Direktor des Sozialzentrums Msimbazi und als Sekretär und Ökonom der Kapuzinerprovinz Tanzania. Während des Heimaturlaubes ist er nach gesundheitlichen Problemen überraschend im Spital Wil verstorben.
Br. Benno Zünd, Provinzial der Schweizer Kapuziner
Gemeinschaft und Pflegende des Klosters Wil
Geschwister und Verwandte
Auferstehungsgottesdienst und Beisetzung:
Donnerstag, 16. Oktober um 14.30 Uhr im Kloster Wil
Dreissigster: Donnerstag, 13. November 25 um 09.00 Uhr im Kloster Wil
Trauerdresse: Kapuzinerkloster, Konstanzerstrasse 45, 9500 Wil -
Gilt als Leidzirkular
Lebenslauf von Bruder August Mullis, OFMCap
01.12.1941 - 24.09.2025
Bruder August Mullis wurde am 1. Dezember 1941 in Benken/SG geboren, in die kinderreiche Familie des Andreas Mullis und seiner Gattin geb. Scherzinger. Sein Vater war Verwalter des großen Landwirtschaftsbetriebes des örtlichen Bürgerheims. Bruder August besuchte die Primarschule in Benken. Sekundar- und Gymnasialbildung genosse er bei den Kapuzinern in Näfels und Stans.
1961 trat er ins Noviziats der Kapuzinern ein. Es folgten Philosophie- und Theologiestudien in Stans und Solothurn. 1965 legte er seine Lebensgelübde ab und wurde ein Jahr später zum Priester geweiht. Sein Pastoraljahr verbrachte er in der Hofpfarrei Luzern. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits als Missionar für Tansania vorgesehen. Zur Vorbereitung besuchte er einen zweijährigen Diplomkurs am liturgischen Institut in Trier. Seine Semesterferien verbrachte er in London zum gründlichen Studium der englischen Sprache .
1970 verließ er die Schweiz und kam am 5. August in Daressalam an. Für einige Wochen wurde er in die Pfarrei Merera geschickt und sammelte dort erste missionarische Erfahrungen. Von Oktober 1970 bis März 1971 besuchte er einen Suaheli-Kurs in Kipalapala und wurde im April als Vikar nach Kipatimu geschickt. Nach nur einem Jahr ernannte ihn der Erzbischof der Erzdiözese Dar es Saalam, Kardinal Laurian Rugambwa, zum Pfarrer von Kipatimu. Dort arbeitete er acht Jahre lang bis 1979 mit grossem Eifer. Diese Jahre in Kipatimu waren arbeitsreich und er verrichtete sie mit Freude und ganzem Herzen. Gerne erinnerte er sich an diese Zeit und erzählte oft und gerne was er alles mit den Wamatumbi-Leuten erlebte. Lange Zeit verfolgte er auch die Entwicklung der Pfarrei und pflegte Freundschaften mit Pfarreiangehörigen.
1979 wurde Br. August zum Direktor des Msimbazi Sozial Zentrums ernannt. Drei Jahre später wurde ihm die Aufgabe des Sekretärs und Buchhalters der Vizeprovinz, die im August 1981 ins Leben gerufen wurde, übertragen. 15 Jahre lang diente er der Vizeprovinz mit großer Effizienz und Sorgfalt. 1996, nachdem die Vizeprovinz eigenständige Provinz wurde, konnte er die Sekretariatsarbeit an Br. William Mchunguzi übergeben. Er führte die Buchhaltungsaufgaben noch sieben Jahre weiter, bis er diese Aufgabe einem anderen Bruder übergeben konnte. Er arbeitete jedoch weiterhin im Büro als Buchhalter des Hauses San Damiano und war für bestimmte Provinzprojekte verantwortlich, insbesondere für den Bau und die Verwaltung etlicher Häuser für kirchliche Angestellte, ein von den Schweizer Kapuzinern finanziertes Projekt, das er mit viel Liebe und Herzblut leitete und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten in Kauf nahm. Neben all diesen Büroaufgaben konnte er auch mehrere Jahre lang den Seelsorgern der Pfarrei Mbagala-Kongowe helfen, insbesondere bei den Sonntagsmessen.
Im Jahr 2005 übertrug der Generalminister des Ordens Br.August eine besondere, verantwortungsvolle Aufgabe. Aufgrund seiner Erfahrung in Finanz- und Buchhaltungsangelegenheiten ernannte er ihn zum ökonomischen Visitator den Kapuziner-Kustodien in Uganda, Malawi und Simbabwe.
Wir alle erinnern uns an Br. August als “Mhasibu”, Fachmann in all den finanziellen und buchhalterischen Angelegenheiten. Auf ihn war Verlass. Er liebte genaue und professionelle Buchführung, und war ungehalten, wenn er die Berichte der zuständigen Mitbrüder nicht rechtzeitig erhielt. Manchmal konnte er sehr streng sein und diejenigen tadeln, die ihren Pflichten nicht nachkamen. Er behandelte aber alle gerecht und dienstbereit.
Sein Tod war ein echter Schock. Wir hofften, ihn im November wiederzusehen, damit er seine Dienste für die Provinz und seine freundschaftlichen Beziehungen weiter pflegen konnte, selbst sein abendliches Bier im benachbarten Fatima Haus gehörte dazu . Wir wussten, dass seine Gesundheit etwas angeschlagen war, besonders seine Beschwerden mit dem Rücken und die Herz-Unregelmässigkeiten, aber nichts gab zu besonderer Sorge Anlass. Als er Ende Mai in die Schweiz in den Urlaub ging, hatte er Gelegenheit, Ärzte aufzusuchen und sich einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen. Letzten Monat bekam er auch einen Termin bei einem Kardiologen. Es wurden einige Auffälligkeiten festgestellt, die aber nichts Besorgniserregendes. Er erhielt Medikamente und einen Termin für einen weiteren Arztbesuch. Auf dem Heimweg ins Kloster, stürzte er aber erstmals, noch zweimal zu Hause. Man brachte ihn ins Spital. Dort zeigte sich, dass der einige Rippen gebrochen hatte und auch an Lungenentzündung litt. Er erhielt die nötige ärztliche Betreuung. Noch am Tag vor seinem Tod besuchte ihn ein Mitbruder und fand ihn guter Dinge und gesprächig. Doch in der folgenden Nacht, am 24. September, frühmorgens um 4 Uhr, verstarb er. Sein Herz wollte oder konnte nicht mehr.
Möge Gott ihm ein neues Leben im Himmel schenken. Er gebe ihm ewige Freude unter den Heiligen und Engeln, die voller Freude singen, wie er seine Mitbrüder immer wieder ermunterte:
„Heilig, heilig, heilig,
Herr, Gott der Heerscharen;
Himmel und Erde sind erfüllt von seiner Herrlichkeit.
Hosanna in der Höhe.“
Bruder August starb im Alter von 84 Jahre, 64 Jahre Kapuziner, 60 Jahre Priester und 55 Jahre Missionsdienst in Tansania.
Herr, gib ihm die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen im Frieden. Amen.
Isidor Peterhans