Bernhardin Peterhans gestorben
LEBENSLAUF VON BRUDER BERNHARDIN PETERHANS, OFMCap
04.01.1940 - 10.09.2025
Bruder Bernhardin war der Erstgeborne von elf Kinder des Robert Peterhans und der Verena Steger. Er wurde am 4. Januar 1940 geboren und auf den Namen Robert getauft. Seine Eltern waren Landwirte. Ihren christlichen Glauben lebten sie ihren Kinder vor. In Wort und Beispiel lehrten sie sie zu beten, Gott zu lieben, am kirchlichen Leben teilzunehmen, eifrig zu arbeiten und Menschen zu respektieren.
Nach Primar- und Berzirksschule machte er eine vierjährige Lehre als Werkzeugmacher. Anschliessend arbeitete er etwa drei Jahre in einem Betrieb im Nachbardorf Stetten. Während der Lehr- und Berufszeit war er aktiv im Turnverein, war Gründungsmitglied und leitete dort den Vorunterricht. Mit einigen seiner damaligen Turnkameraden pflegte er lange freundschaftlichen Kontakt. Während seiner kurzen Berufszeit wuchs in ihm der Wunsch, Gott im Ordensleben und als Missionar zu dienen. So trat er 1963 als Postulant im Kloster Wesemlin in den Kapuzinerorden ein und wurde im Januar 1964 als Novize aufgenommen und trug fortan den Namen Bernhardin. Nach seiner ersten Profess kam er ins Kapuzinerkloster Schwyz, wo er im Garten arbeitete und sich zwei Jahre lang als Automechaniker weiterbildete. Als Vorbereitung auf seinen geplanten Einsatz in Tansania besuchte er im Sommer 1968 den Missionskurs in Luzern, einen Englisch- und Elektrikerkurs in Stans und in der ersten Hälfte 1969 war er in Peckham UK, um sich in der englischen Sprache weiterzubilden. Am 24. August 1969 war in Künten die Feier seiner Missionsaussendung zusammen mit der Primiz seines Bruders Isidor. 1969 wurde er als Kapuzinermissionar nach Tansania entsandt. Während 56 lebte und arbeitete er dann dort, bis Gott ihn zu sich rief.
In Tansania arbeitete er zunächst an der Handwerkerschule Schule Ifakara und leitete die Auto-Werkstatt. Gleichzeitig half er bei der Bedienung und Wartung der großen Generatoren des St. Francis Spitals. 1981 erhielt er den Auftrag in Mtimbira, die dortige Handwerkerschule und Autogarage zu leiten. Jedes Jahr bildete er junge Menschen zu tüchtigen Automechanikern aus.
Nach einem Heimaturlaub in der Schweiz wurde Bernhardin 1994 der Klostergemeinschaft Maua als Werkstattleiter und zeitweise als Buchhalter des Seminars zugeteilt. Nach gut zehn Jahre anspruchsvoller Arbeit zügelte er 2005 nach Musoma und diente in dem von den Kapuzinern geleiteten Exerzitienhaus Epheta. Dort war er hauptsächlich für die Bedienung und Wartung verschiedener Wasserpumpen für das eigene Exerzitienhaus, für das Kleine Seminar Makoka und das benachbarte Schwesternhaus verantwortlich. Diese Arbeit übte er zwölf Jahre lang aus und durfte dort das angenehme Klima und die wunderschöne Lage am Ufer des Viktoriasees geniessen. Neben dem handwerklichen Tun war für ihn auch das tägliche Beten und die Feier der Liturgie in der Gemeinschaft der Brüder wichtig. Dies half ihm auch die schon seit längerer Zeit von der Parkinsonkrankeit verursachten Beschwerden zu ertragen
Bruder Bernhardin litt gut zwanzig Jahr an Parkinson. Verschiedene Medikamente halfen ihm, die Auswirkungen etwas zu lindern, besonders konnte so das leidige Zittern fast ganz verhindert werden. 2017 musste er jedoch Musoma verlassen und nach Dar es Salaam wechseln. In der dortigen San Damiano Brüdergemeinschaft durfte er aufmerksame Pflege und medizinische Betreuung erhalten. Acht Jahre lang ertrug er die gesundheitlichen Beschwerden mit Geduld. Er war dankbar für jede Aufmerksamkeit und war den Mitbrüdern Vorbild, Gottes Willen auch in schwierigen Zeiten zu akzeptieren.
Aufgrund einer nicht näher bestimmten Infektion verschlechterte sich Ende August 2025 sein Gesundheitszustand plötzlich. Er wurde in das Regency Spital in Upanga eingeliefert und professionell betreut. Doch Gott hatte Erbarmen mit ihm; er wollte nicht, dass die Zeit des Leidens noch länger währte. Am Mittwoch, dem 10. September 2025, konnte er friedlich einschlafen.
Wir danken Gott, dass er uns Bruder Bernhardin geschenkt hat. Für viele war er ein Vorbild für ein Leben des Gebets, der Geduld, der Arbeit, der Ehrlichkeit, der Demut, und der Hingabe. Ein junger Mitruder sagte nach seinem Tod: „Bruder Bernhardin war ein Freund von mir, ich habe ihn sehr geschätzt; er war kein Mann vieler Worte; sein Leben war Predigt genug.“
Bernhardins Eltern schätzten und beteten oft mit den Worten des heiligen Bruder Klaus. Auch Br. Bernhardin benützte dieses Gebet bis zu seinen letzten Lebenstagen. Zu ihm betete er oft:
„Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu Dir;
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich fördert zu Dir;
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen Dir.